Zerrissene Seele - Buchauszug


Zerrissene Seele - Auszüge aus dem Buch, mit unveröffentlichten Ergänzungen  


Zerrissen!



Du versuchst zu leben... hast moralische, eigene  Werte vom Leben... Ziele, Träume, Wünsche!

Du gibst dein Bestes- Tag für Tag - auch wenn es  für andere nicht den Anschein hat...

Du strengst dich mehr an, als die meisten die du kennst- und realistisch gesehen hast du weniger erreicht wie der Durschnitt. ( Wenn man reine Erfolge misst?)

 

Du kämpfst gegen dich selbst und brauchst die meiste Energie dazu, um dich selbst zu besiegen?! Du fühlst dich wie ein Versager und kannst dich selbst nicht verstehen. Du wünschst dir nur einmal zu funktionieren, um zu zeigen was wirklich in dir steckt?!

Wenn nicht "Zwei" in dir wohnen würden und du alle Energie positiv nutzen könntest.

 

Du bist zerrissen! Du zerstörst in einer Minute alles, was du dir mühsam aufgebaut hast und weißt nicht warum? Hier erfährst du mehr... Du bist nicht allein! Du bist nicht krank! Vergiss alles, was du je in deinem Leben gehört hast, alle Diagnosen, alle Beschuldigungen. Du bist kein Versager, noch bist du weniger als andere.

 

Für alles gibt es einen einfach Grund: Du hast dein eigenes Leben nicht verkraftet... und seitdem lebst du nicht mehr wie andere!

 

Die Verzweiflung - die Innere Anspannung


 

Die Stimme in mir:

Hör auf!

 Alkohol ist keine Lösung, Kotzen ist keine Lösung, Hungern auch nicht, Adrenalin und Glückshormone künstlich schaffen auch nicht! Also hör auf!

Du spürst nur Schmerz in dir und willst weg. Du weißt nicht wohin mit ihnen, es soll aufhören. Du könntest dir die Haare ausreißen, dir die Arme aufschlitzen, deine Brust aufreißen, damit du nicht an deinen GEFÜHLEN  erstickst. Der Druck ist zu groß...

 

Du könntest tagelang heulen, bist getrieben von Selbsthass und rastest bei allem aus. Du bist explosiv, könntest einfach alles vernichten. Du willst zerstören- einfach alles um dich- vor allem dich selbst!

 

Du verurteilst, beschuldigst, schreist.... und alles weil du hilflos bist!!! Du weißt nicht, was mit dir los ist, wie du dir helfen kannst... du weißt nur, dass du verzweifelt bist... Es scheint hoffnungslos zu sein, kannst nicht glauben, dass sich dein Zustand normalisiert und alles was du dir wünschst ist: "Lass diesen Schmerz in mir aufhören! Stille meine Sehnsüchte, fülle meine Leere... gib mir etwas- vor allem "Halt"... denn ich falle, wenn mich nicht jemand festhält...

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Wenn der Leidensdruck zu groß wird und die innerliche Erde über einen zusammenfällt, einem die Energie ausgeht, man Hilflos ist und die Kontrolle verliert - man vor Überforderung fast zusammenbricht... dann spürt man "Verzweiflung".  Selbstkontrolle und Ausgeglichenheit sind nicht selbstverständlich für traumatisierte Menschen. Denn das Geschenk "ZUR RUHE ZU KOMMEN, UM KRAFT ZU TANKEN", wird ihnen verweigert.

Verzweiflung kennt nicht jeder Mensch!


Was dies bedeutet, ist unvorstellbar für viele Menschen. Sich die Grausamkeit einer wahren Verzweiflung sich vorzustellen, ist genauso wie das Hungerleid in Afrika sich vorzustellen. "Nicht nachfühlbar." - Als ich meinem Bruder von meinem Missbrauch erzählte, antworte er emotionslos: "Das ist dramatisch." und ich war unendlich verletzt von seinem fehlenden Mitgefühl. Bis ich verstand, das meine Verzweiflung kein Alltags-Geschehen ist, das jeder kennt, sondern ein wahres Desaster, eine Katastrophe im Körperzentrum - mit genau diesen Auswirkungen.  


Verzweiflung ist ein letzte Selbstrettungsmaßnahme, wenn alle Ressourcen schon lange verbraucht sind. Ein Zustand, in dem der Mensch aufgrund von Überlebensangst und Hilflosigkeit die letzten Ressourcen mobilisiert, da jegliche Kraft und Energie verbraucht ist. - Verzweiflung setzt einen natürlichen Lebenswillen voraus. 


Schlafstörungen, Albträume, Muskelverspannungen, Potenzstörungen, Gewichtszunahme, Migräne, Seh- & Konzentrationsstörungen, Verdauungsstörungen, sind folgen der Inneren Anspannung und machen nicht nur müde, sondern alltagsuntauglich und auf Dauer körperlich "ernsthaft" krank. (Herzkrankheiten, Krebs, Rheuma etc.)

In der Entspannungsphase, wie auch im Schlaf reguliert sich das System. Die Durchblutung ist gleichmäßig und die Muskeln werden entspannt, die Verdauung hat Hochkonjunktur, das Gehirn regelt seinen Hormonhaushalt, die Leber entgiftet, die Niere sorgt für Gleichgewicht und schützt vor Übersäuerung. Kurz gesagt: Die Nacht, der Schlaf ist der Ausgleich für den Tag - eine Überlebenswichtige Funktion. 

Ohne regelmäßigen Schlaf, wo auch der innere Ruhezustand einkehrt, ist man schlapp und müde. Warum? Kurz gesagt:

      Ohne Entspannung - keine Anspannung.
Zuviel innere Anspannung und Schlaf = wie nicht geschlafen

Wo die innere Anspannung den Raum einnimmt, nimmt sie den Raum für Energie. Und wo bleibt die Lebensfreude? Der Antrieb? Der Spaß? - Der geht irgendwann unter der ganzen Anspannung, dem Druck. Ist auch alles ziemlich anstrengend, wenn man richtig ausgelaugt ist... Auch mit Selbstdisziplin kommt man letzten Endes nicht weiter, wenn man seinen Fokus darauf richtet, im Alltag zu funktionieren, da der Körper irgendwann kapituliert...

Und wer zum Arzt geht und an Symptomen rumdoktert, der hat auf Dauer auch keinen Spaß.  Und wenn Sie einen guten Arzt kennen, der Ihren Körper und Geist in einem sieht, der weiß das alle und ich meine ALLE Organe miteinander verbunden sind und Ihnen helfen kann, dann bitte Adresse schicken! (Das meine ich ernst ;))

...weil man nie zur Ruhe kommt und die Seele schreit!


Meine Zerrissene Seele
Kapitel 1

Ich wache morgens auf und fühle mich leer. Ich weiß nicht wann es angefangen hat, das ich mich so unbeschreiblich fühle. In mir sitzt ein Kind und weint. Ich fühl mich teilnahmslos, bin wie gelähmt und kann mich nicht um es kümmern.


Ich vegetiere vor mich hin. Will nicht sprechen, will nichts essen, will nichts mit mir zu tun haben. Ich will einfach, dass es aufhört... - ich kann nicht mehr. Ich fühle keinen Schmerz und kein Glück, habe keine Kraft für die Zukunft. Ich habe keine Ziele, es macht alles keinen Sinn, deshalb weiß ich nicht, was ich hier soll.

Ich fühle mich unverstanden, als wäre ich das einzige Elend der Welt. Ich gehöre hier gar nicht hin...Warum fühle ich mich so anders wie alle Menschen?
Andere Menschen sind doch auch glücklich?
Sie haben Freunde, Hobbies, Familie, Schule oder ihre Arbeit- warum habe ich keinen Bezug zum Leben?
Warum erfüllt es mich nicht?
Warum fühle ich mich so endlos leer?
Ich fühle mich von der Welt verlassen. Komplett allein.
Aber was ist mit mir passiert?
Ich bin gestorben, aber mein Körper funktioniert noch.
Ich bin in einer Welt, die es gar nicht gibt.
Bin zwar anwesend, aber fern von allem.
Mein Inneres ist ganz weit weg.
Das Leben scheint sich abzuspielen, wie in einem Theaterstück. Ich bin auf der Bühne -spiele aber gar keine tragende Rolle.
Ich sehe zu, wie schlimme Dinge passieren; so grausam - aber ich kann nichts dagegen tun.
Ich kann das Theaterstück nicht ändern - ich bin in ihm gefangen.
Jeder nimmt mich wahr, aber sieht mich nicht. Benutzt mich, aber schenkt mir keine Beachtung. Obwohl sich alles um mich dreht, gehe ich verloren...
 
Kapitel 2
Ich habe Angst zu denken,
denn jeder Gedanke könnte ein grausamer Gedanke sein.
Ich habe Angst zu träumen,
denn jeder Traum kann zum Albtraum werden.
Ich habe Angst zu hoffen,
denn jede Hoffnung könnte die "falsche Hoffnung" sein.

Ich habe Angst zu vertrauen, denn jedes Vertrauen könnte zur Enttäuschung werden.
Schmerz- er tötet nicht direkt, er quält erst...
...er frisst dich von innen auf, reißt dich langsam in Stücke - hält dich gefangen, damit du ihm nicht entkommen kannst.
Er fesselt dich, kommt über dich und lässt dich spüren... - vom eigenen Schmerz vergewaltigt, jede Nacht.


Kapitel 3
Der Tag erwacht. Ich gehe meinen Pflichten nach und versuche mich anzupassen. Innerlich bin ich ständig auf der Suche nach etwas, was meinen Schmerz stillen kann. Ich suche jemand, der mich rettet - ohne mich zu verstehen. Denn ich kann nicht sprechen - kann meinen Schmerz nicht aussprechen. Als hätte ich es mit meinem Leben beschworen, ist mein Hals wie zugeschnürt. Meine letzte Hoffnung ist die Liebe, denn Liebe überwindet alles... wäre mein Herz nur nicht gebrochen!
Vielen Menschen begegne ich, gebe mich aus Verzweiflung hin. Lasse alles mit mir geschehen... bis ich es nicht mehr ertrage. Dann ergreife ich die Flucht. Niemand versteht es - selbst ich nicht. Ich bin ein missbrauchter Täter und werde verurteilt.
Keiner sieht, wie ich in mir leide. In Wirklichkeit bin ich Opfer meiner selbst. Ich bin ein Narr!
Weinende Augen- ein Meer voller Tränen.
Endlose Weite in Gefangenheit.
Leises flüstern, traurige Worte - quälende Dunkelheit.
Ich suche nach Licht...
Haltloses Schluchzen - große Verzweiflung.
Stille Tränen - quälende Erinnerungen.
Einsame Gedichte - erdrückende Stille.
Ich suche nach Trost...
Ängstliche Augen - ohnmächtig starr.
Der Schwindel im Kopf - alles dreht sich, verlier den Halt.
Starr vor Angst - eisige Kälte in mir.
Ich suche nach Wärme...
Ich erfriere in mir, werde blind und verirre mich in meinem Leben!
 
Kapitel 4
Der Glaube über die Realität
Die Realität ist traurig und gemein.
Die Bösen stellen die Fallen und die Guten fallen rein.
Missbrauchtes Vertrauen, verbreitete Lügen,
sogar Freunde die sich einander betrügen.
Gewalt und Hass überall auf der Welt,
niemand tut was, auch wenn es niemand gefällt.
Jeder kämpft ums eigene überleben,
es gibt nur ums Gewinnen - es gibt nichts zu geben!
Am Ende bist auch du mit hoffen allein,
fällst gutgläubig ins Verderben rein!
 
Kapitel 5
Innige Liebe
Die Zärtlichkeit eines Kusses.
Die Wärme einer Berührung.
Das Verlangen in einem Blick.
Die Leidenschaft in einer Umarmung.
Ich verzehre mich mit jeder Ader meines Körper nach Liebe!
Ich träume jede Nacht den gleichen Traum.
Doch Träume sind Illusionen und alles was dir bleibt von ihnen
sind getrocknete Tränen, die irgendwann untergehen in einem Fluss der Sehnsucht...
 
Kapitel 6
Verlernt
In Zeiten des Regens zu lachen.
In Momenten der Freude zu weinen.
Verlernt, den Sinn des Lebens zu verstehen.
Verlernt, auf Menschen zu zugehen.
Verlernt, für den Moment zu leben...
Ich bin in einer Einbahnstraße - der Einbahnstraße des Lebens. Es begann mit einem Problem, was scheinbar nicht zu lösen war und einem Schmerz, der sich nicht heilen lässt.
Es folgten Mittel und Wege, die Probleme zu vergessen und den Schmerz zu betäuben. Es gab immer Steigerungen, aber kein Weg zurück. Zigaretten, Alkohol, ich schnitt mir mit scharfen Klingen meine Haut auf bis das Blut aus meiner Haut quoll. Ich versuchte alles, um mich von dem Schmerz zu befreien.
Ich fing an zu klauen, zu lügen, fing an mich zu hassen - die Welt zu hassen! Diese ungerechte Welt, die jede Liebe verschlingt und zerstört... Die Kinder hilflos Gefahr aussetzt!
Eine Welt voller Gewalt und Missbrauch!
Ich hasse alles und sehne mir den Tod herbei!
Es kann jeder sehen - seht, was ihr mir angetan habt!
Ich bin ein Zeichen der Ungerechtigkeit in diesem Leben!
Das Leben heuchelt täglich in Filmen über die wahre Liebe, zeigt zusammen haltende Gemeinschaften, glückliche Familien und gewonnene Kriege. Sie berichten über besiegtes Leid, Erfolge und Erfüllung.
Und wir schauen diese Filme, lachen und weinen mit ihnen, weil wir uns nach diesen Dinge sehnen, wir sie uns unser Leben lang gewünscht haben, aber nie bekommen haben.
Wir zeigen uns die Welt, die für uns verborgen war- wir zeigen uns die wahre Liebe, die uns uns verweigert wurde. Wir wünschen uns Teil dieses Films zu sein und sind enttäuscht, wenn wir in unserem Leben wieder aufwachen.
 
Kapitel 7
Eine Macht entsteht in mir...
Es ist ein Tag wie jeder andere. Ich sitze auf der Couch und sehe die Lösung aller meiner Probleme. Ich habe wieder ein Ziel vor meinen Augen:
Ich will nie wieder so schwach sein, wie ich es bisher war!
Kein peinlicher Gefühlsdusel, mit einem viel zu großen Herz.
Ich werde keine Träne mehr vergeuden, um jemand nachzuweinen. Ich werde nicht mehr zulassen, dass mich jemand verletzen kann!
Ich werde nie mehr aussehen, wie ich war! Ich werde es allen zeigen, dass ich begehrenswert bin. Niemand wird sich jemals wieder über mich lustig machen. Niemand wird mir jemals mehr sagen, dass ich abnehmen soll. Niemand wird mir jemals wieder das Essen verbieten! Wenn ich bald aussehe, wie die Stimme in meinem Kopf es mir sagt, wird sich alles ändern.


Es ist der einzige Ausweg, der mir bleibt.

Ab heute feiere ich meine eigene Beerdigung. Die Beerdigung meines Herzen! Ab heute übernimmt die Härte mein Leben in die Hand. Radikal, streng und erbarmungslos.


 

Kapitel 8
Die Stimme in meinem Kopf wird immer lauter, unkontrollierbar - ich werde von mir selbst geknechtet. Sie schreit mich an, setzt mich unter Druck mit eigenen Verletzungen, wenn ich nicht spuren will. Sie tyrannisiert mich, lässt mich weder ruhen noch schlafen...
Doch zum Glück komme ich nicht mehr dazu an mein Leben zu denken. Der ganze Tag dreht sich nur um den Tyrann und sein Thema. "Gewicht- Hungern, Fressen und Kotzen" Es gibt keine Minute, an dem ich nicht dem Zwang unterliege immer dünner zu werden. Die einzige Entscheidungsfreiheit, die mir bewahrt bleibt heißt: hungern oder kotzen.
Ich verschlinge Unmengen von Geld, was mir nicht gehört und lasse es den Abguss hinunter gleiten. Egal wie sich mein Körper wehrt- ich bin stärker... - den mein Tyrann unterstützt mich. Schon 30 Kilo lang... obwohl meine Zähne schlechter werden oder mein Haar dünner wird, ich mache weiter -Ich habe alles im Griff!
Meine Mutter fleht mich an, mich bitte auf direktem Weg umzubringen, anstatt auf Raten, damit ich sie nicht mit zugrunde reiße. Auf einmal macht sich jeder Sorgen, bietet mir sogar Geld an, damit ich wieder esse. Auf einmal soll ich wieder wichtig sein? Alles Heuchelei sagt mein Tyrann.
Ich soll doch bloß wieder ins Außenbild passen oder was viel schlimmer ist:
Sie gönnen mir mein Glück nicht!
Jeder fängt an mich anzulügen. Jeder sagt, ich wäre zu dünn, obwohl ich doch Augen im Kopf habe um zu sehen, dass sie viel dünner sind als ich! Ich glaube dem Tyrann - er beschützt mich!
 
Kapitel 9
Ich liege auf der Parkbank- verliere die Kontrolle über meinem Körper. Mein Hals wie zugeschnürt, mein Körper zittert und ich merke, wie ich immer mehr an Kraft verliere. Es kann bald alles vorbei sein. Die Knechtschaft, das verzichten und hungern. Ich muss niemand mehr beklauen, niemanden zur Last fallen.
„Aber will ich wirklich sterben?"
Nein ich will Leben! Als mir das bewusst wird, bekomme ich Todespanik und will um Hilfe schreien. Ich sehe schwach Schatten von Spaziergängern an mir vorüber ziehen. Die müssen doch mein zittern sehen - warum hilft mir denn keiner. Ich ächze leise Töne, um auf mich aufmerksam zu machen.
„Scheiß Junkie", sagen sie und lassen mich links liegen...
Wollen sie mich einfach sterben lassen? Wie können Menschen so grausam sein. Und ich krächze noch lauter- mit letzter Kraft und mit meinem ganzen übrig gebliebenen Lebenswillen.
Ich höre Stimmen, Kinderstimmen.
Sie sagen sie holen Hilfe. Zwei kleine Engel...
...ich warte und es vergehen Ewigkeiten... in Angst!
Ich höre etwas. Meine Engel, sie kommen mit Ärzten wieder. Die legen mich auf eine Bahre und bringen mich in die Klinik- alles wird gut. Sie bringen mich auf mein Zimmer.
Ich fühle mich von meinem Tyrann verraten.
Wollte er mich umbringen?

Kapitel 10
Ich will damit aufhören, in der Vergangenheit zu harren.
Es gab viele Schattenseiten, aber auch gute Erinnerungen.
Für alle will ich dankbar sein- denn ich lebe.
Und ich lebe jetzt und hier!
Ab heute will ich zulassen, dass neue Erinnerungen geboren werden. Die Zukunft wird nicht schlechter, nicht besser sein - aber sie wird auf jedenfall anders. Wenn ich innerlich lebendig bleibe, werde ich mich auf jeden neuen Tag freuen.
Ich lese Bücher und fange an zu sprechen. Ich teile mein Leid mit und nehme an Leid teil. Ich fühle mich wieder einer Ge-meinschaft zugehörig und spüre Hoffnung. Ich lese Bücher über die Selbstliebe, mache Körpertherapie und fange wieder an am Leben teilzunehmen.
Ich will anfangen nach meinem neuen Motto zu leben und die Chance des Lebens nutzen.
Versäum nicht das Glück mit beiden Händen zu tragen -
zu ergreifen, zu Lieben wenn es dir im Herz brennt,
Freundschaft zu genießen, wenn sie dir angeboten wird.
Versäum nicht Tränen fließen zulassen, um den Schmerz des Abschiedes Raum und Zeit zu gewähren.
Versäum nicht zu leben, solange du leben kannst!
 
Kapitel 11
Das Vanilleeis
Die Theorie über das Leben zu lernen war schön.
Sie beflügelte, ließ mich träumen und Energie tanken.
Aber die Umsetzung war ein anderes Kapitel...
Mein Tyrann ist immer noch nicht besiegt. Ich gebe ihm zwar öfter Widerworte, aber in den meisten Fällen gewinnt er. Was ich erreicht habe ist, dass ein bisschen mehr Klarheit in meine Vergangenheit gebracht habe. Ich bin nicht mehr von so vielen Schuldvorwürfen geplagt und habe vielen Menschen verziehen.
Mein Selbstbewusstsein und mein Selbstwertgefühl lassen aber immer noch zu wünschen übrig. In den letzten Jahren in der Klinik und auch der Zeit danach ist das Leben viel an mir vorbei geflogen. Meine Freunde haben teilweise ihre Ausbildung beendet und stehen bereits auf eigenen Füßen.
Was mit mir ist? Ich bin dankbar für jeden nicht gekotzten Tag. Nein, ein Bissen Pizza versetzt mich immer noch in Panik. Alles was auch nur im Ansatz Kalorien hat, außer ein Bällchen Eis.
Eis erinnert mich immer an meinen ersten Erfolg. Ich durfte nicht mehr raus gehen, weil mein Gewicht zu niedrig war und ich mich weigerte zu essen. Es schien die Sonne, es war Frühling und ich saß den ganzen Tag am Fenster und schaute in den Park. Und das Tag für Tag, jede freie Minute in der die Sonne schien. Für mich als Sonnenanbeterin war es das schlimmste, denn es waren die ersten warmen Sonnenstrahlen nach dem kalten Winter.
Ein Betreuer kam zu mir und sagte, das wenn ich ein Eis mit essen würde, ich eine viertel Stunde mit spazieren dürfte. Und ich erinnere mich noch heute an seinen genauen Wortlaut:
"Ein Bällchen Vanilleeis macht selbst einen Spatz nicht dick", und sein Lächeln dabei machte mir Mut.
Das Eis war das erste was ich was ich nach so langer Zeit genossen hatte. Ich hatte so eine Freude daran und war von Stolz erfüllt. Jeder auf Station freute sich für mich mit, für mich und mein Eis.
 
Kapitel 12
Ich versuche mich mehr schlecht als recht durch das Leben zu schlängeln. Habe gerade die Schnauze gewaltig voll, mich um meine verletzte Seele zu Kümmern. Ich will leben, wie andere auch. Ich will Feiern! Ich will tanzen, Menschen kennen lernen und einfach Spaß haben.
Tagsüber muss ich immer von 9:00 - 15:00 Uhr zu einer Maßnahme, in der ich aber Gott sei Dank nur anwesend sein muss. Da bleibt viel Zeit, um weg zu gehen. Mein Freundin will mich heute mitnehmen. Sie fährt immer in eine Disco und kennt da sogar einige Leute da. Ich bin gespannt, wie ich so ankomme bei den Leuten. Ich habe mir sogar schon ein Top gekauft...
Die Disco ist schon voll, als wir ankommen. Wir stellen uns zu einigen Leuten und schon schnell fange ich mich an zu langweilen. Weiß gar nicht über was ich reden soll. Es gibt absolut keine Gemeinsamkeiten zwischen denen und mir. Ich fange lieber an zu tanzen, das mache ich zuhause auch gern. Natürlich fühlt man sich wohler, wenn man ein, zwei Drinks genommen hat.
Mehrere Wochen später kennen uns schon alle Mitarbeiter und Stammgäste. Sie begrüßen einen direkt und man fühlt sich nie allein. Es ist wie in einer Familie und ich gehöre dazu. Ich habe noch nie zu normalen Menschen gehört. Ich habe sogar schon öfter bemerkt, dass mir jemand hinter her schaut und das ist echt super. Wenn ich in den Spiegel schaue, gefällt mir auch mein eigenes Bild. Mit meinem stolzen Untergewicht, habe ich die perfekte Figur und mein Gesicht war immer schon recht ansehnlich. Aber leider finde ich das immer nur in der Disco so.
Zuhause fühle ich mich überhaupt nicht wohl, kann mich nicht ertragen. Aber hier ist es anders. Ich wünschte, ich könnte hier in der Disco leben.
 
Kapitel 13
Ich hasse Veränderungen- wirklich! Immer wenn man sich freut, dass etwas schön ist, verändert es sich. Von einen auf den anderen Moment ist alles weg und man steht vor einem Scherbenhaufen und sieht hilflos an, wie alles zerbricht.
Es war so schön. Ich hatte ein Schild bekommen "Boxenluder II", weil ich jeden Abend auf der Box tanzte - zusammen mit meiner Freundin, die auf der anderen Box stand. Aber "Boxenluder I" entschied sich erst für eine neue Discothek und dann für einen Freund. Das Discoteam wechselte und alles wurde anders.
Ich im Gegenzug war noch genauso verrückt auf das Feiern, wie am ersten Tag. Kein Schnee, keine Autopanne, keine besorgte Mutter. Nichts und niemand hätte mich abhalten können. Ich war süchtig nach dem Rausch der Ablenkung. Den Momenten auf denen ich meinen Schmerz raustanzte, meine inneren Verletzungen kurz besiegte und mich stark fühlte. Einen Moment begehrenswert und sorgenfrei war.
Diese Momente machten alles negativen Erlebnisse wieder weg, die auch an diesem Ort passierten!
Zum Beispiel der Vorfall mit dem Türsteher auf den ich gutgläubig reinfiel und ihm glaubte. Es war nach einer Disconacht. Ich war an dem Morgen noch verabredet, aber viel zu früh dran.Er bot sich an, mit ihm die Zeit zu verbringen und solange was trinken zu gehen. Er müsse sich nur vorher dafür umziehen, daher fuhren wir mit seinem Auto zu ihm.
Um nicht im Auto auf ihn warten zu müssen, kam ich mit hoch und er bot mir was zu trinken an. Ich hatte noch zuvor abgelehnt bei ihm die Zeit zu verbringen, aber da ich hundemüde war der Einwand ihn schon seit Wochen vom Sehen her zu kennen ausreichend überzeugend, um doch mitzukommen.
Also trank ich ein Schluck mit ihm und saß auf seiner Couch...
Ich kam langsam zu mir. Ich war halbnackt auf seiner Couch. Der Türsteher war mit herunter gelassener Hose, mit einer Hand dabei meine Beine auseinander zu spreizen. Seine andere Hand hatte er bereits an seinem Schritt. Als mir die Situation bewusst wird, gerate ich in Panik und stoße ihn beiseite.
Gott sei Dank war er nur ein armes Schwein, dass angst hatte auf normalen Weg das nicht zu bekommen, was er will. Gott sei Dank, aber kein Schwein, dem Schreien und Wehren nichts ausmachte. Wahrscheinlich hatte es auch damit zu tun, dass sein Kollege mit ihm die Wohnung teilte.
Ich war dankbar und verletzt zu gleich. Dazu fühlte ich mich abgrundtief beschämt, dass man sich einfach an meinem Körper bediente. Das hielt mich aber nicht ab, am gleichen Abend in die Disco zu gehen.
 
Kapitel 14
Da ich bekannt war, manchmal etwas zu leichtfertig mit Männern umging, war ich wenig darüber verwundert, dass man diesen Vorfall wenig ernst nahm. Für mein Körpergefühl war es jedenfalls nicht förderlich, wie so viele Geschichten in meinem Leben, die mit dem anderen Geschlecht zu tun haben. Mein Glaube über Männer? Entweder sie begehren dich oder sie verletzen dich. Wenn sie dich begehren, verletzen sie dich auch, aber nur wenn du ihnen gibst was sie wollen...
Ich wurde schon oft in einem Moment begehrt und im nächsten Moment verachtet. Nur wenige Male konnte ich es mir auch nur ansatzweise erklären. Und es hatte definitiv nichts mit mir oder meinem Verhalten zu tun, denn überall wo man hinsieht und hinhört passiert es auch andern.
Seitdem mir diese Tatsache bewusst ist, halte ich mir Menschen einfach weit genug auf Abstand. Manche finden mein Verhalten zynisch, aber es hilft. Zumindest für den Moment.
Vor allem fange ich an, total aus der Bahn zu geraten. Ich kann mich auch nicht mehr einlassen, auch wenn ich es will, Ich habe angefangen das Spielchen zu übernehmen.
Ich begehre und verachte, von einen auf den anderen Moment - ohne jegliche Kontrolle. Ich spiele ein Spiel, in dem ich die Regeln nicht mal kenne und gewinne auch nicht dabei. Niemand gewinnt bei dem Spiel- jeder verliert, man verliert die Liebe.
Und wieder ist er da, machtvoll wie nur zuvor.
Der Tyrann ist schon lange ein Teil von mir geworden und fängt an von mir Besitz zu ergreifen. Er manipuliert meine Gefühle, treibt mich Dinge zu tun, die ich vom Herzen niemals tun würde. Ich verletze Menschen, die mir gut wollen und mache alles, um sie loszuwerden. Und sind sie weg, tut es mir leid.
Ich wache auf und sehe was ich angerichtet habe. Ich werde zu dem, was ich verurteile und kann nichts dagegen tun. Ich bin wieder Opfer meiner selbst und werde angeklagt. Zurecht- denn ich verletze Menschen.

Kapitel 15
Rückblick
Mein ganzes Leben drehte sich immer um Männer. Die ganzen Jahre, egal wie schlecht es mir ging, ich fühlte mich immer hilflos meinem Leben ausgeliefert- einfach machtlos. Ich fühlte mich als könnte ich selbst nichts gegen meine Gefühle / Situation tun. Ich fühlte mich gefangen und beherrscht und wollte gerettet werden. Ich wünschte mir einem Prinz, der alle Ängste und Gefühle, die mich selbst behindern, in die Flucht schlägt. Der mich aus meinem Gefängnis befreit und mich auf einen Thron setzt. Ich suchte nach jemand, der mich ansieht und mein Herz erkennt. Der mich nicht nur für sich als Prinzessin erkannte, sondern auch anderen meinen Wert offenbarte.
Ich phantasierte mir zurecht, wie schön Liebe sein mochte. Aus sämtliche Büchern und Filmen romantisierte ich meine Liebe zusammen - perfektionierte sie. Meine eigene geträumte Romanze der Ideale, dass ich "die wahre Liebe" nannte, stellte ich über alles und sah darin die einzige Rettung meiner selbst.
Ich sehnte mich Tag für Tag stärker nach ihr, denn mein Leidensdruck wurde immer größer. Er wuchs mit jeder Enttäuschung ein Stück und ich fühlte mich verloren, immer mehr. Ich suchte nicht nach neuen Wegen, ich suchte ein Wunder!
Doch als ich selbst wie ein Häufchen Elend sah, fing ich mich selbst an auszulachen. Was für ein schwacher Narr ich war. Ein Narr der Liebe!
Zu viele kamen, gaben vor Prinzen zu sein und gingen wieder, nach dem sie mir das letzte nahmen, was mir geblieben war - meine Würde. Ich fühlte mich ausgenutzt und hasste mich für meine Abhängigkeit. Meine quälende Sehnsucht versklavte mich wieder.
Und mein Dank war der Hohn meiner Mitmenschen.
 
Kapitel 16
Missbraucht, benutzt, beschämt - völlig wertlos und leer.
Naiv, geschändet, verstoßen - zerbrochen und verraten.
Geächtet, verurteilt, verwiesen - abgelehnt und ungeliebt.
Die Konsequenz für Liebeseifer ist Hohn und Spott des Volkes. Ich fühlte mich ausgegrenzt und missverstanden. Verbittert in meiner Opferrolle... und hasste mich für meine Dummheit. Niemand würde mehr mein Herz brechen. Niemals würde ich mehr Opfer sein! Niemand wird mich je wieder im Stich lassen, mich fallen lassen und so viel Macht über mich haben.
Es war wirklich eine Schande, meine elende Weichheit, meine Hoffnungslosigkeit und meine fehlende Kraft. Ich konnte mein ewiges Leid nicht ertragen. Ja, mein Leben war nicht leicht gewesen, aber andere haben schließlich auch Probleme und bekommen ihr Leben auf die Reihe. Was stimmt bloß nicht mit mir?
Kein Wunder, dass mich niemand liebte. Ich war schwach, schüchtern und total uninteressant. Kein Wunder, dass ich immer nur gehorchte - ich hatte ja auch keine Persönlichkeit. Ich benahm mich wie ein Geschöpf der Unterwelt, dass der höheren Gesellschaft nacheifert und zwanghaft dazu gehören will- um jeden Preis. Erbärmlich! Einfach nur erbärmlich!
Ich hasste mich. Wie konnte man nur so völlig nutzlos sein?! Es war kein Wunder, dass ich so wenig Beachtung bekam. Es gab nichts zu achten.
Die Frage war: "Wer bin ich überhaupt?"
 
Kapitel 17
Wer ewig Menschen nacheifert, wird an Ausdauer gewinnen, aber nicht an sein Ziel gelangen und das wahre Leben erfahren. Dies wurde mir bewusst und auch warum ich mich im Nachtleben so wohl fühlte. Weil tanzen alles war, was ich zu bieten hatte. Mein Tanzen wurde beachtet und bewundert. In meinem Alltag wurde ich still bemitleidet oder mein Verhalten verurteilt.
Das ich keinen sonderbaren Sinn in meinem Leben hatte, weder einen Beruf noch Familie, die mir Halt gegeben hatte, konnte ich meinem anerzogenen Marionettenmuster nicht entkommen. Ich beschloss mich auf etwas zu konzentrieren, was Ansehen in der Gesellschaft hat. Beruflicher Erfolg.
Und ein neues Kapitel begann...

Kapitel 18
Ein Lichtblick in meinem Leben. Ich habe die Ausbildungsstelle bekommen. Ich mache einen Freudensprung und habe seit langem das Gefühl das alles gut wird. Endlich habe ich etwas gefunden, was mir wirklich Spaß macht. Worin ich gut bin und sogar privat Interesse daran habe. Ich habe einen Platz, an dem ich bleiben will. Ab sofort leiste ich einen Beitrag an die Gesellschaft und trage etwas zum Bruttosozialprodukt meines Landes bei. Ein tolles Gefühl - Ich bin absolut vollwertig! - Ab heute zählt nur noch ich und meine Arbeit.
Stolz erzähle ich allen davon. Ich erhalte skeptische Blicke und Ansprachen über vorige Misserfolge. Es hat den Anschein, als würde niemand an mich glauben. Als wäre diese Ausbildung ein weiterer vergeblicher Versuch meine Existenz in den Griff zu bekommen. Aber diesen Gefallen werde ich ihnen nicht tun. Bisher ging mir jedes Mal die Kraft aus, wenn sie meine Vorhaben missbilligten. Aber dieses mal nicht.
Mich verließ mein Mut und daher auch die Stärke zum durchhalten. Aber dieses Mal nicht! Ich werde es allen beweisen und zeigen was ich kann!
Dass ich mich versorgen kann und gut alleine zurecht komme.
Ich spürte, wie aus meiner Wut auf alle ein Glaube an mich selbst wuchs.

Das erste Mal in meinem Leben glaubte ich, dass ich etwas erreichen konnte. Nicht nur den Bus, sondern ein Ziel!
 
Kapitel 19
Alle Wetten wurden verloren - HA. Ich habe weder nach einem, noch nach drei oder sechs Monaten meine Ausbildung abgebrochen. Ich bin immer noch mittendrin und meistere meine Aufgaben richtig gut. Nach Feierabend bin ich richtig stolz.
Ok meine Ernährung ist nicht das Gelbe vom Ei und vom BMI-Wert gesehen habe ich mal wieder grenzwertiges Untergewicht. Mein Chef hat mich schon darauf angesprochen, ob alles in Ordnung sei. Aber was soll ich machen? Ich kann einfach nicht normal essen? Und die Kraft gegen meinen Tyrann anzugehen und normal zu arbeiten habe ich wirklich nicht. Eher im Gegenteil. Wenn der Druck zu groß wird, gehe ich immer noch heimlich zur Toilette. Zum Glück weiß keiner von meiner Vergangenheit und dadurch hat auch keiner ein Vermutung, dass irgendwas nicht stimmen könnte. Gott sei Dank.
Denn meine Kollegen sind echt einsame spitze. Wir lachen viel und jeder kommt wirklich gut miteinander aus. Wir sind ein echtes Team! Ich liebe das Wort WIR! Wir sind die Firma, wir gehören zusammen und wir machen unseren Job!

Kapitel 20
Die Zeit vergeht wie im Flug und alles hat sich normalisiert. Einige Kollegen sind gegangen, neue sind gekommen. (Ich hasse immer noch Veränderungen.) Ich habe neue Aufgabenbereiche bekommen und darf jetzt eigenständig Kunden betreuen. Ich bekomme viele positive Resonanzen, dass ich meine Arbeit gut mache und auf mich Verlass ist. Alles hat nach außen hin normale Strukturen bekommen.
Meine Familie duldet mittlerweile meine abendlichen Heißhungerattacken und meine Ausraster, die zeitweise vorkommen.
Mein Stiefvater ist der Beste! Er ist total stolz auf mich und erteilt mir sogar Aufträge. Ich style seinen Roller, sein Auto, sein Anhänger und verbringe so einige Samstage in seiner Werkstatt. Ich liebe meinen Beruf immer noch. Habe leider auch mitbekommen, dass man in dem Beruf nie viel verdienen wird. Mit der Bezahlung wird man echt bestraft, dass man seine Arbeit liebt. Ich mache mir echt Gedanken, um meine Zukunft.
 
Kapitel 21
Nach informieren und in mich rein fühlen, habe ich mich entschlossen zu studieren. Zu meinem positiven entsetzen, bekomme ich nach einschlägiger Ausführung meines Vorhabens sogar Bestätigung. Und so bewerbe ich mich also an meinen ausgesuchten Schulen. Meine Prüfung ist im Sommer und danach würde direkt das Studium beginnen. Ich habe gar keinen Zweifel, dass ich die Abschlussprüfung bestehe, denn ich bin zweifelsfrei unterfordert in diesem Beruf.
Die beste Schule die ich mir raussuche hat angegeben, dass man nur aufgenommen werden kann, wenn man ein erfolgreiches Abitur vorzuweisen hat. Die Schule lädt aus über 100 Bewerbern, dreißig Personen ein für einen Aufnahmetest und ein Bewerbergespräch. Nur die besten 6 werden ausgewählt und bilden eine Klasse.
Das Konzept der Schule ist traumhaft. Medienräume, Schnitt- und Fotostudios. Messearbeiten und Agenturarbeiten, während des Studiums. Ist das Wahnsinn! Voller Euphorie bewerbe ich mich. Ich habe zwar nur kein Abitur, aber ich den Willen und das Interesse, um alles auszugleichen. Als meine Unterlagen mit der Post verschwinden, fange ich an mir innerlich die Daumen zu drücken. Natürlich habe ich mich auch alternativ beworben. Und ab jetzt heißt es abwarten.
 
Kapitel 22
Mehrere Wochen sind vergangen und man munkelt still auf eine Absage. Da bekomme ich eine Textnachricht auf mein Handy. Ein Umschlag von meiner Favoritenschule. Meine Mutter fragt, ob sie es öffnen soll. Aber auf gar keinen Fall. Ich will der Wahrheit lieber selbst ins Auge sehen. Und noch 3 Stunden bis zum Feierabend... ich bin so aufgeregt und neugierig!
Zuhause angekommen steht schon meine Mutter mit dem Umschlag in der Tür. Oh nein, es ist ein großer Umschlag. Jetzt trau ich mich fast gar nicht ihn aufzumachen. Ein paar Schulunterlagen kommen zum Vorschein. Oben angeheftet ein Anschreiben. Einladung und Zulassungsnachweis zur Aufnahmeprüfung. Ich kann es nicht fassen. Ich bin in die engere Auswahl gekommen und das ohne Abitur. Ich freue mich so.
Und der Termin ist sogar schon in zwei Wochen - ich muss sofort morgen Urlaub einreichen!

Kapitel 23
Mit meiner Referenzmappe unter dem Arm warte ich im Vorraum bis ich aufgerufen werde. Aufgeregt gehe ich im Zimmer umher und sehe mir die Nominierungen und Bilder an den Wänden an. Ich kann es immer noch nicht glauben, ob ich hier bin. Als die Sekretärin mich bittet ihr ins Leitungszimmer zu folgen, spüre ich meine Anspannung immer weiter steigen.
Das Gespräch läuft wie am Schnürchen und auch das Aufnahmeprüfung ist wie für mich gemacht. Ich bin voll in meinem Element. Als ich fertig bin zeigt der Leiter der Schule mir das Schulgelände, die Medienräume, Studios und Klassenräume. Ich sehe die engagierten Studenten und fange noch mehr Feuer. Ich liebe die Welt der Medien.
Nach anderthalb Stunden ist alles vorbei. Immer noch total berauscht von den Eindrücken erzähle ich von meinem Schulerlebnis. Hier studiert wirklich die Elite.

Kapitel 24
Als die Zusage einflattert, schießen mir direkt die Tränen in die Augen. Ich muss heulen wie ein Schlosshund, weil ich es nicht fassen kann. Ein Traum droht wahr zu werden. Ich bekomme auf einmal alles übertreffende Glücksausbrüche.
Hüpfe, springe singend durchs ganze Haus. Ich kann mein Glück gar nicht begreifen. Ich bin angenommen. Mein Gott - ich bin angenommen! Trotz Krankenhausunterbrechung und verspäteter Ausbildung.
Das ist absolut das Beste, was mir passieren konnte. Gigantisch!
Es ist fast zu schön, um wahr zu sein.
Wo war der Haken? Und die Sache hatte auch einen Haken. Die Eliteschule hatte einen Elitepreis. Mein Stiefvater vermutete, dass die Schule Geldmangel hatte wegen der Wirtschaftskrise und mich daher auch angenommen hatte. Mit Sicherheit. Warum sollten sie mich sonst an so einer Schule annehmen?
So leid es meiner Mutter tat, sie konnte nicht für diese Summe aufkommen. Und mein leiblicher Vater hätte es zwar gekonnt, aber er wollte nicht. Er hatte ja noch nicht mal Kontakt zu mir gewollt - warum sollte er da für meine Zukunft investieren.
Ich rief den Schulleiter an und beschrieb meine Situation. Er erklärte mir, dass die Schule ein Abkommen mit der Bank hat, den Studenten ein Zinsloses Darlehen zu geben, bis die das Studium beendet war. Dieses Darlehen brauchte man sogar erst ein paar Jahre später im Berufsleben zurück zahlen, damit man ohne Zahlungsdruck studieren konnte.
Dies sei auch eine Möglichkeit für mich, sagte er.
Unruhig saß ich auf dem Sofa. Ich fühlte mich mit dem Druck allein gelassen. Mein Traum stand einem hohen Darlehen gegenüber. Ich hasse es Schulden zu haben, vor allem, wenn es um so eine hohe Summe geht. Ich wusste, dass ich keine ruhige Nacht mehr schlafen konnte, wenn ich mit diesen Schulden leben müsste. Was ist, wenn etwas schief läuft? Ich das Studium nicht schaffe, krank werde- ich es nicht zurück zahlen kann?
Dann bleibt es wieder einmal an meiner Mutter hängen, die schon jetzt zuviel um die Ohren hat.
Ich fühlte mich jetzt schon unter dem Druck zusammen brechen. Und dazu musste noch meine Wohngelegenheit und mein restlicher Lebensunterhalt finanziert werden.
Ich hatte eine zu große Angst zu versagen. Niemand stand hinter mir und glaubte an mich. Niemand unterstützte mich in meinem Traum, sondern nur in meiner Angst.
Unter Tränen sagte ich ab - mein Traum zerplatzte.
 
Kapitel 25
Ab heute ging ich auf meine alternative Schule. In meiner Klasse waren dreißig Schüler. Es kam mir vor, als würden davon 15 Schüler gar nicht wissen, was sie hier studierten. In dieser Klasse fühlte ich mich total fehl am Platz. Ich hatte einfach nichts gemein mit ihnen und konnte einfach kein Gespräch zu ihnen aufbauen. Ich wurde ungewollt zum Einzelgänger und dass obwohl ich mich so sehr auf Studienfreunde gewünscht hatte.
Gemeinsam ein Ziel verfolgen, sich gegenseitig helfen, sich unterstützen und zusammen halten. Herausforderungen annehmen, arbeiten und Siege feiern. Aber es war alles anders.
Zum Glück lenkte mich der spannende Lehrstoff genug ab, um mich nicht allein zu fühlen. Die Lehrer inspirierten mich, denn sie waren keine von denen, die ihr Wissen nur aus Bücher hatten, sondern sie hatten eine Menge Berufserfahrung, standen im Leben und wussten worauf es ankam.
Im gesamten war die Schule okay und auch die Stadt, in der ich lebte fand ich genial. Ich bin in der großen Stadt und 300 Kilometer weit weg von meiner Vergangenheit. Meinen ersten normalen Uni-Job hatte ich auch schon. Ich jobbte von nun an bei der Tankstelle und dort lernte ich neue Menschen kennen.
Unter anderem einen Mann der ganz anders war, wie die anderen zuvor. Er fand mich toll, wie ich bin - auch meine Macken. Er half mir mich als Grafikerin nebenbei selbstständig zu machen und wir verbrachten viel Zeit miteinander. Er wurde nicht nur zu einem guten Freund, sondern auch zu einem wichtigen Teil in meinem Leben.
Ich fuhr das erste Mal mit jemanden zusammen Inlineskates und erledigte mit jemand gemeinsam ganz alltägliche Dinge. Es war für mich ein ganz neues Leben und ich konnte doch eigentlich glücklich sein.
 
Kapitel 26
In mir ist eine Unruhe aufgezogen. Ich fühle mich langweilig und uninteressant. Mir fehlt mein Leben. Im Moment läuft alles gut und ich fange an mich wie ein Zombie zu fühlen. Ich ziehe mich zurück, habe wieder mit dem trinken angefangen und meine alten Bettgeschichten sind wieder am Laufen. Ich plane sie nicht- sie passieren.
Ein Mann taucht auf und ich fühle mich, als wäre ich ihm meinen Körper schuldig. Ich fühle nicht, als ob ich ein Recht auf meinen Körper habe und hoffe jedes Mal, dass es jemand mit mir gut meint oder das es schnell aufhört. Ich sterbe mit jedem Mal, wenn jemand in mir ist. Fühle mich tot und leer- benutzt und missbraucht. Schwarze Tränen des Schmerzes rennen über mein Gesicht und niemand beachtet sie. Sie geilen sich an mir auf.
Es ist erbärmlich, aber die Beachtung von Männer ist meine einzige Liebe in meinem Leben. Ich sauge jedes nette Wort von ihnen auf, die meine innere Leere auffüllen sollen. Aber die Worte sind niemals echt gemeint- sie sind berechnet worden. Sie sagen etwas in der Erwartung eine Gegenleistung zu erhalten.
Ihre Freundlichkeit, ihr Charme beruht auf ihrer Erfahrung, was Menschen wie ich brauchen. Es ist ihre Art mich zu bezahlen.
Ich nehme ihre Zuneigung und gebe dafür meinen Körper her.
Nachts darauf habe ich Albträume- wache schweiß gebadet auf. Allein in meinem Bett. Allein in einer großen Stadt. 300 Kilometer weit weg von meiner Familie. 300 Kilometer weg von meiner Vergangenheit und trotzdem kam sie zu mir zurück.
Sie ist mir gefolgt und hat mich gefunden.
Ich kann ihr nicht entkommen- kann nicht vor ihr weglaufen.
Ich muss sie bewältigen, aber ich habe keine Kraft dazu...
 
Kapitel 27
Ich lernte einen Mann in der Disco kennen. Wir hatten von Anfang an eine Bindung zu einander. Unser beider Leben war im Chaos und wir hatten beide Angst uns richtig zu binden. Wir konnten beide keine Gefühle zeigen, brauchten Nähe wie die Luft zum atmen und konnten sie trotzdem nicht zulassen.
Wir wollten alles unter Kontrolle haben, keine Schwäche zeigen.
Unsere Beziehung zueinander war ein Mischung aus Unsicherheit, ein Kampf nach Bestätigung, Missverständnisse und eine Menge Gefühl.
Ich spielte ihm ein besseres Leben vor, um interessanter zu werden und zu gefallen. Ich wollte seine Liebe und wünschte mir nichts mehr, als dass er sich mir anvertraut. Meine Gefühle drehten täglich durch und waren unbändig. Ich hatte mich nie zuvor so nach einem Menschen gesehnt.
Ich hasste jede Sekunde ohne ihn, war ohnmächtig vor Angst ihn zu verlieren und starb jeden Tag innerlich vor Angst, dass er es nicht ehrlich mit mir meinen würde.
Im Nachhinein bedaure ich, dass der eine Mensch den ich mehr geliebt hatte als alles andere zuvor in meinem Leben, mich nie wirklich gekannt hatte. Er weiß bis heute nicht, wer ich bin und was meine Gründe waren, von ihm zu gehen. Denn ich ging nur aus einem Grund: Um mich zu retten!


Kapitel 28
Ich war abhängig von seiner Liebe. Mein Leben gleichte einem Gummiball, der von der einen zur anderen Ecke fliegt. Euphorisch oder von Schmerz und Angst erfüllt flog ich von der einen Ecke zur anderen. Ich hatte mich verloren in meinem Leben. Es war der Endspurt von meinem Studium und die Abschlussprüfungen standen bevor. Doch ich konnte mich nicht mehr konzentrieren.
Jetzt hatte ich auch körperliche Schmerzen, denn mir wurden drei Zentimeter Oberschenkelknochen entfernt. Mein Körper musste sich umstellen und die Schmerzen waren nicht auszuhalten. Ich war allein, auf Krücken und wohnte im fünften Stock. Ich fühlte mich hilflos im Alltag und überfordert mit allem. Häufig hielt ich die Schmerzen nicht mehr aus und musste zum Notarzt. Doch niemand konnte mir helfen. Ich musste einfach warten, bis alles in Ordnung kam. Und den einzigen Mensch, den ich brauchte, war nicht da.
Von Anfang an sahen wir uns nur ein- bis zweimal die Woche und das änderte sich auch nicht bei meinem Zustand. Ein Jahr lang kannten wir uns nun und er schrieb mir immer die aller¬ schönsten Nachrichten. Es waren die allerschönsten Liebeserklärungen, die sich ein Mensch nur wünschen konnte, doch die taten blieben aus. Ich drohte am Schmerz zu zerbrechen, am körperlichen wie am seelischen. Ich liebte den Menschen so sehr und weiß sogar heute nicht, ob es bei ihm jemals so ankam.
Kapitel 29
Ich hörte mal wieder nichts von ihm. Ich machte mir Sorgen und aus purer Verzweiflung machte ich Schluss. Ich stürzte mich in mein Studium und versuchte irgendwie zu leben.
Ich brach mehrmals am Tag in Tränen aus, war verzweifelt vor Sehnsucht, trank schon am Tag Unmengen voll Alkohol. Ich war am Boden. Das einzige was mich am Leben hielt waren die bevor stehenden Abschlussprüfungen.
Eines Morgens meldete er sich bei mir. Er war mit Freunden in der Stadt und ich konnte nicht anders als zu ihm zu fahren. Ich sah ihn und erschrak. Man sah ihm an, dass es ihm nicht gut ging, aber ich hakte nicht nach. Ich war einfach froh ihn zu sehen und diese Freude war überschwänglich. Von beiden Seiten gesehen. Im Laufe des Tages freuten und liebten wir uns. Dann bekam ich mit was nicht stimmte. Er nahm Drogen und mir wurde bewusst, dass dieser Mensch nicht mehr der war, der er einmal war. Er war wie ein euphorisierter Zombie, der einen Neuanfang wollte. Aber ich konnte nicht mehr. Ich wollte nicht mehr.
Ich wollte nicht mit ihm sterben - ich wollte mit ihm leben. Ich hatte ihn an seine Probleme verloren und verließ als Verlierer sein Lebensfeld.
 
Kapitel 30
Es gibt keinen Tag, an dem ich dich nicht vermisse.
Keinen Tag an dem ich nicht an dich denke.
Kein Tag, an dem ich mich nicht frage, ob es feige war.
Kein Tag, an dem ich nicht leide.
Kein Tag ohne Tränen - kein Tag ohne Alkohol.
Es gibt keinen Tag, an dem ich mir nicht wünsche dich zu fühlen!
Kein Tag, an dem sich nicht jede Zelle in mir nach dir sehnt!
Es gibt keinen Tag, an dem ich lache.
Kein Tag, an dem ich nicht verzweifelt bin.
Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht schmerzhaft spüre, dass ich den Einen verloren habe, der mir alles bedeutet hat.

Kapitel 31
Ich habe mein Studium abgeschlossen und bin sofort geflüchtet. Zurück in die alte Heimat. Ich habe eine Pseudoliebe und führe ein Pseudoleben. Ich habe einen Freund und ein Leben, dass immer meine Oma für mich wollte.
Ein tüchtig, gutaussehender Mann - ich bin immer gut gekleidet, habe mich angepasst. Doch hinter verschlossenen Türen hat dieses Pseudoleben einen hohen Preis.
Mein Pseudofreund hat ungesunde sexuelle Vorlieben und macht mich zu seiner eigenen Hure. Ich bin innerlich tot und mache alles mit. Am Anfang freute ich mich Phantasien auszuleben, doch diese Phantasien sind ein Horrorstreifen. Ein schlechter Porno, gemischt mit Erniedrigung.
Ich sterbe immer mehr. Alles in mir stirbt ab und es gibt einen Knall in meinem Leben, unter dem alles zusammen bricht. Es wird Zeit zu leben.

Kapitel 32
Das Pseudoleben wurde beendet und ich bin in der Klinik. Ich erinnere mich an mich und finde mich langsam wieder.
Doch der Schmerz ist zu groß, um damit umzugehen. Meine Erinnerungen verfolgen mich am Tage. Ich sehe nur noch Menschen, die in mich wollen - sie wollen mit mir schlafen, sind aufgegeilt. Ich ekel mich vor allen, erschrecke mich wenn sie mich anfassen wollen.
Der Ekel steckt in meinem Hals, wie ein Klos und ich ersticke daran. Es ist mir alles zu viel. Die Erinnerungen überwältigen mich und ich erinnere mich an alles, was in Vergessenheit geraten ist.
Ich habe Angst es zuzulassen und versuche die Erinnerungen zu verdrängen.
Zu groß ist der Ekel, der Vorwurf von mir selbst. Ich habe versagt in meinem Leben. Ich wurde so lange benutzt, dass ich jetzt nichts mehr wert bin. Ich bin das Stück Dreck, dass niemand braucht. Das lästig einem am Schuh klebt und jeder loswerden will.
Niemand will mich ansehen.
Jeder ist froh, wenn sein Leben sauber bleibt.
 
Kapitel 33
Umso schlimmer die Realität aussieht, umso größer wird die Euphorie. Ich hole mir eine neue Wohnung und beschließe ein neues Leben anzufangen. Ich versuche Stark zu werden und treibe täglich Sport. Doch ich kann nicht mit meinem inneren Schmerz umgehen. Meiner Familie stoße ich vor den Kopf.
Ich fühle mich von jedem angegriffen und kritisiert und werde immer stiller. Ich werfe ihnen vor nicht für mich da gewesen zu sein. Damals und heute nicht.
Ich halte alle auf Abstand, umgebe mich nur mit Menschen, die mir nicht nahestehen und nicht nahe sein wollen. Doch ein Mensch steht immer an meiner Seite. Er ist da und versucht mir zu helfen. Er sieht wie schlecht es mir geht und versucht für mich da zu sein. Immer wieder stoße ich ihn weg- doch er kommt immer wieder zurück.
Ohne Vorwurf - ohne Forderung. Er ist einfach da und rettet mich vor dem schlimmsten. Denn immer wieder bringe ich mich leichtsinnig in Gefahr, weil ich nicht klar komme.

Kapitel 34
Ein weiterer Mensch kommt in mein Leben, der für mich da sein möchte. Ich erfahre Unterstützung und dass erste Mal wird mir gezeigt, was Liebe wirklich ist. Für jemand da zu sein, wenn man absolut nichts geben kann. Jemanden zu lieben, der nicht perfekt ist- der einfach nur „Mensch" ist.
Ich lerne, was es heißt Verantwortung zu übernehmen, was es heißt Kinder zu haben. Vor allem lerne ich aber Gefühle zu zulassen und auch zu zeigen. Denn diese Kinder mögen mich nicht wegen meiner Figur, meinem Aussehen oder meinem Beruf. Sie mögen mich, weil ich mit ihnen spiele, mich für sie interessiere oder sie zum lachen bringe. Sie zeigen mir, worauf es im Leben wirklich ankommt. Auf den Menschen! Auf die Familie!
Und fing an meine Gefühle zu zulassen. Und sie kamen. Alle Gefühle aus der Vergangenheit- Gute wie nicht Gute. Ich spürte und durchlebte jedes Gefühl meiner Vergangenheit.
Ich fühlte und lernte mit dem Herzen zu verstehen. Ich fing an, das Kind in mir zu suchen. Den Mensch, der ich wirklich bin.
Auf dieser Suche zerlegt ich jede Erfahrung in Einzelteile. Suchte nach Gründen, hinterfragte Zusammenhänge. Ich war wie besessen alles über mich herauszufinden. Alles bis ins Detail zu erfahren, um alles neu zu sortieren.

Auf dieser Suche zerlegt ich jede Erfahrung in Einzelteile. Suchte nach Gründen, hinterfragte Zusammenhänge. Ich war wie besessen alles über mich herauszufinden. Alles bis ins Detail zu erfahren, um alles neu zu sortieren.
Ich setzte mein Lebenspuzzle Stück für Stück zusammen und plötzlich ergab alles einen Sinn.
Daraufhin fing ich an mein Leben / mein Dasein in Ordnung zu bringen. Ich fing an zu schreiben. Ich schrieb einen Text und dann noch einen, ohne etwas damit vor zu haben, bis ich erkannte, dass ich etwas bewirken könnte. Denn jeden Tag sehe ich Menschen, die sich nicht verstehen. Menschen, die nicht mehr weiter wissen. Menschen, die verzweifelt nach einer Lösung suchen. Hier ist Meine!
Mein System des Lebens! (...mehr unter Entstehung von Gefühlen.)

 


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