Echte Intimität unter Menschen

Mich beschäftigt letzte Zeit immer wieder der Gedanke, was aus unseren Beziehungen geworden ist. Aus der Achtung zu menschlichen Beziehungen, aus der Wertigkeit der Sexualität, aus der echten Intimität zwischen Menschen.


Ich muss zugeben, ich bin ein echter Idealist und ich meine emotional, romantische Art wird des Öfteren von meinem rationalen Kritiker hinterfragt. Auf der Suche nach Wahrheiten der Liebe, begebe ich mich gerne gedanklich in die Fünfziger Jahre, in der Beziehungsentscheidungen endgültig waren und die Weiblichkeit der Frau gelebt werden durfte. Ich spreche von Frauen aus der gehobenen Klasse, von denen eine Magie ausging. Sie trugen zu jedem Anlass die schönsten Kleider, waren intelligent und ihrer Rolle eigenständig. Sie wurden begehrt und erobert, auf Händen getragen. Und auch wenn ihre Ehemänner nicht immer treu in ihrer Sexualität waren, waren sie ihren Frauen treu ergeben.


Hinter jedem großen Mann der Geschichte, stand eine noch größere Stärke Frau. Frauen regierten hinter den Mauern, denn auch Könige beteten die magische Frau an, die durch ihre selbstbewusste, stolze Art sich nur ihm ergab, wenn er es würdig war.


Natürlich war keine Zeit in der Vergangenheit, ohne ihre „Fehler“, ihre Grausamkeiten, doch anstatt sich die guten Anteile aus alten Zeiten mitzunehmen und weiter zu entwickeln, haben wir diese scheinbar verloren. Wovon ich spreche, ist echt Intimität. Den Körper, sich selbst als etwas Kostbares anzusehen und diesen für jemand, der es Wert ist, aufzuheben.


Sich selbst für jemand aufzuheben, wird heute als altertümlich angesehen. Fast niemand wird heute in diese Richtung erzogen. Die Zeit ist schnelllebig geworden und Leichtsinnigkeit wird uns heute als Spaßfaktor verkauft. Was du heute nicht erlebst, hast du morgen was verpasst. Wer behauptet, dass man die Dinge am meisten bereut, die man nicht getan hat, der hat noch nicht wahrhaft etwas bereut und gelitten. – Wenn ich mein Leben von vorn beginnen könnte, mit dem Wissen von heute, hätte ich bisher nur einmal im Leben mit einem Mann mein Bett geteilt. Wenn ich ehrlich bin, hatte mich nur ein Mann bisher wirklich verdient und daher würde ich mich auch nur von diesen einem Menschen berühren lassen, denn heute weiß ich, dass meine Weiblichkeit die Verbindung zu meiner Seele ist.


Wenn ein Mensch, dich nicht aufrichtig achtet und liebt, dann hat er in Wahrheit nicht verdient dich anzufassen. Dein Körper ist der größte Reichtum, den du von deinen Eltern bekommen hast, daher sollte man ihn achten und sich dessen bewusst sein.

 Als Frau lässt man, im Geschlechtsakt, einen Menschen in sich. Man öffnet sich und nimmt ihn in sich auf und gibt ihm das größte Geschenk der Welt, seine Intimität. Dieses kostbare Geschenk, sollte nur ein Mensch erhalten, der etwas ganz besonders ist. Jemand, der sie als das wunderbarste Geschenk der Erde empfindet – das schönste Wessen und sie anbetet, nicht unterwürfig, sondern voller Achtung. Dies sollte er achten und begreifen und sie sanft und liebevoll behandeln. Sie berühren, als hätte sie Millionen kleine Diamanten auf ihrer Haut. Wer einen Mensch berührt, der berührt auch seine Seele… und dies ist heute absolut in Vergessenheit geraten.



Wir halten uns heute für offen und modern, wenn wir sexuell unabhängig halten. Sexualität ist ein Zeichen von Freiheit, einer Ungebundenheit, einer Unabhängigkeit. Wir leben unsere sexuelle Individualität mit beliebigen Menschen und wundern uns, warum wir in uns keinen Frieden haben.
Desto mehr wir sexuell erleben, desto mehr scheinen wir auf der Suche zu sein. Wir denken die Vielfalt und die Menge, ist die sexuelle Erfüllung. Aber ich sage, es ist der Untergang der Intimität.


Wer sich so verhält, als wäre er für jeden antastbar, der gibt seine Einzigartigkeit auf. Und ich sehe täglich Diamanten von Menschen, die sich als Mehl unter Wert verkaufen und noch stolz über ihre sexuelle Erfahrenheit sind. – Mich persönlich macht das traurig, denn:


Wenn jeder jeden anfassen kann, wo bleiben denn unsere Seelen?



Zugegeben ich fühle mich oft allen mit meinem Idealismus. Und da ich den Diamanten Mann noch nicht begegnet bin, bin ich nicht in einer Beziehung. Aber trotzdem beschließe ich jeden Tag neu: Solange meine Hände gesund sind und ich mich allein berühren kann, wird mich kein Mann mehr anfassen, der meiner nicht würdig ist. Und ich bin froh, das heute so einfach schreiben zu können und zu wissen, das meine Sexualität etwas Kostbares ist, weil ich sie zu etwas kostbarem gemacht habe. Das war nicht immer so.


Das war nicht immer so, denn auf der Suche nach Liebe war ich sehr, sehr lange leichtgläubig. Und mir konnte jeder alles vorspielen, denn ich habe echte Liebe in meiner Vergangenheit nicht erlebt gehabt. In meinem letzten Buch, nannte ich mich einen lebendigen Selbstbedienungsladen, weil ich für Nähe alles getan hätte oder auch habe. Und aus lebendigen Quellen, meinen Freundinnen, weiß ich, dass es vielen Frauen so geht. Wir schlafen mit Männern, weil wir Sie nicht verlieren oder wieder zurück erobern wollen. Wir denken, dass wenn wir Männern alles geben, was sie wollen, das sie uns leben. Was für ein gutgläubiger Mist.


Viele Frauen kennen diese Leere, wenn es vorbei ist. Wenn der Mensch sich anzieht und geht, weil er alles bekommen hat, was er wollte und wir merken, dass es nie um uns ging. Wir fühlen uns benutzt und lächerlich, weil wir an die Märchen glauben wollten, die uns man heute erzählt. Und nicht gelernt oder erfahren haben, wie ein Mann sich verhält, der wirklich eine Frau liebt.

 Echte Liebe und Treue sind doch irgendwie out oder? Wie seht und erlebt ihr das? Fremdgehen ist das normalste der Welt. In der Liebe und im Spiel, ist alles erlaubt – genauso wie in jeder Beziehungskrise, bei unklaren menschlichen Bindungen / Bettgeschichten, bei Alkoholmissbrauch und Weihnachtsfeiern. Seitdem alle Leichtsinnig mit einander ins Bett fallen, ohne das ein Wort der Liebe gefallen ist, ist alles so kompliziert geworden. Allein, dass man klären muss, ob man „zusammen ist“ oder nicht, ist doch der beste Beweis dafür.



Als wären wir alle Playmobilfiguren, bei denen es egal ist, mit wem sie im Bett liegen – Hauptsache man ist nicht alleine dabei. 


 Welche Frau wünscht sich nicht in alte Zeiten zurück, in der die Männer die Tür offen halten, uns in den Mantel helfen, uns den Stuhl zurück halten und uns zeigen, das sie es wertschätzen, dass wir bei ihn sind…

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